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Asperger-Syndrom: Die milde Form von Autismus

Autorenbild: Nicole ReutimannNicole Reutimann

Asperger-Syndrom bei Kindern & Jugendlichen



Das Asperger-Syndrom ist eine Kontakt- und Kommunikationsstörung und zählt zum autistischen Formenkreis. Typisch für diese Störung des Autismus-Spektrums sind Einschränkungen im Interaktionsverhalten, mangelndes Einfühlungsvermögen, intensive (Spezial-)Interessen und das Festhalten an Gewohnheiten und Ritualen. Das Syndrom zählt zu den schwerwiegenden Entwicklungsstörungen (neben dem frühkindlichen Autismus, dem Rett-Syndrom und dem atypischen Autismus). Es ist neurologisch fundiert und die Ursache meist unbekannt.


Erkennungsmerkmale des Asperger-Syndroms & woran erkennt man das Asperger-Syndrom:

  • Betroffene empfinden den Aufbau von Beziehungen zu bzw. den Umgang mit anderen Menschen als besonders kompliziert, anstrengend oder schwierig.

  • Vom Asperger-Syndrom betroffene Menschen haben häufig gute sprachliche Fähigkeiten, gleichzeitig aber of Schwierigkeiten mit den sozialen Facetten ihrer Kommunikation.

  • Häufig verarbeiten Betroffene verschiedene Sinnesreize anders, verfügen über sehr intensive und manchmal sehr ungewöhnliche Interessen

  • Oft wird eine starke Aversion (Abneigung) gegenüber Veränderungen einzelner Lebensbestandteile oder Umstände festgestellt


Woran erkenne ich, dass jemand verärgert ist? Wann sollte man leise sprechen, wann lieber gar nicht? Und in welchen Situationen sollte man seine Meinung lieber für sich behalten? Betroffene leiden unter einer verminderten Fähigkeit, nonverbale Signale bei anderen Personen intuitiv zu erkennen – trotz meist erheblicher Intelligenz. Dadurch sind sie in ihren sozialen Interaktionsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Asperger Autisten können sich nicht in andere Menschen hineinversetzen und haben generell eher wenig Interesse an ihnen. Dafür bestehen umso stärkere (Spezial-)Interessen in Bereichen wie Mathematik, Geschichte, Geographie oder anderen wissenschaftlichen Teilbereichen.

Das Asperger-Syndrom gilt als Entwicklungsstörung und tritt meist zuerst im Kindesalter auf. Je nach Ausprägung der Symptome kann ein Asperger Autist ein fast normales Leben führen, ein anderer benötigt dafür lebenslange Unterstützung.

Betroffene haben zumeist Schwierigkeiten in diesen drei Bereichen:

  • soziale Kommunikation

  • soziale Interaktion

  • soziales Verständnis

Häufig tritt das Syndrom zusammen mit ADHS, Zwängen oder Tics auf. Innerhalb der lebensgeschichtlichen Entwicklung eines Betroffenen verändern sich die Symptome, dominieren oder treten zurück. Der essentielle Aspekt des Asperger-Syndroms bleibt jedoch ein Leben lang erhalten.


Diagnose:


In der Regel zeigen sich die ersten Symptome bei Kindern nach dem 3. Lebensjahr. Der Kinderarzt verweist die Eltern bei Verdacht häufig an einen Kinder- und Jugendpsychiater. Diesem helfen insbesondere die Vorgeschichte, als auch der Entwicklungsstand des Kindes dabei, die Diagnose zu treffen. Wird eine Person erst im Erwachsenen-Alter mit der eigenen Störung konfrontiert, gibt es spezielle Fragebögen, die bei der Diagnose helfen (z.B. „Adult Asperger Assessment” (AAA), Autismus-Spektrum-Quotient (AQ)). Der Arzt wird darüber hinaus auch Eltern und Geschwister zu Rate ziehen und das Verhalten des Patienten beurteilen.


Therapie:


Die Therapie für Asperger Patienten hat das Ziel, den Betroffenen dabei zu helfen den Alltag und soziale Interaktionen leichter zu bewältigen. Asperger Autismus ist nicht heilbar, Betroffene können aber gezielt gefördert und unterstützt werden mit Craniosacral Therapie, Ergotherapie und weiteren Therapieformen. Nicht jeder Betroffene muss in Therapie. Viele Asperger Autisten sind gut in der Lage, sich sozial anzupassen, einen Beruf auszuüben oder eine Partnerschaft einzugehen. Auch wenn sie für ihre Mitmenschen manchmal sonderbar erscheinen mögen. Sind die Symptome jedoch stark ausgeprägt, ist der frühe Beginn einer Therapie wichtig. Es handelt sich meist um eine Langzeittherapie. Verhaltenstherapeutische Massnahmen bieten die Möglichkeit, die individuellen Stärken des Kindes zu fördern und seine sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Ziel ist es, dass das Kind oder der Jugendliche lernt, sich in sozialen Situationen anpassen zu können, so dass der Schulbesuch und das Absolvieren einer Ausbildung möglich werden. Medikamente kommen beim Asperger-Syndrom nur selten zum Einsatz. *Autismus wird oft als „Spektrum“ bezeichnet, da die Übergänge fliessend sind: manche Menschen sind stark autistisch, andere Betroffene zeigen nur milde Symptome. Wenn Sie die Vermutung haben, am Asperger-Syndrom zu leiden: wenden Sie sich an einen Arzt! Aufgrund der schwierig abzugrenzenden und zu treffenden Diagnose sollte das Asperger-Syndrom immer durch einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie diagnostiziert werden.


Craniosacral Therapie und Autismus


Die Craniosacral Therapie kann Menschen im Autismus Spektrum auf viele Arten unterstützen. Dabei geht es nicht darum Autismus zu heilen, sondern mit Hilfe der Craniosacral Therapie Linderung bei gewissen Symptomen und Komorbiditäten zu verschaffen. Die Craniosacral Therapie kann die Körperwahrnehmung verbessern. Dies kann dazu beitragen, dass Berührungen besser verarbeitet und somit auch besser toleriert werden können. Die Craniosacral Therapie kann in Stille, aber auch mit verbaler Begleitung stattfinden, so können wir gemeinsam Worte für die wahrgenommenen Empfindungen finden. Die Craniosacral Therapie fördert die Entspannungsfähigkeit und hat eine ausgleichende Wirkung auf das vegetative Nervensystem. Vielen Autisten fällt es schwer zur Ruhe zu kommen, sie sind ständig damit beschäftigt, die auf sie einwirkenden Sinneswahrnehmungen zu verarbeiten und zu filtern. Darüber hinaus scannen sie das Umfeld ab, um ihr Verhalten an den jeweiligen Kontext anzupassen, was als sogenanntes Masking bekannt ist. Dieser Dauerstress kann zu Erschöpfung, Schlafproblemen, chronischem Stress und chronischen Schmerzen, Ängsten und weiteren belastenden Symptomen führen. Eine verbesserte Selbstwahrnehmung im Umgang mit dem eigenen Körper und eine verbesserte Entspannungsfähigkeit wirken sich auf all diese Symptome oftmals positiv aus. Dieser Effekt ist nicht nur bei Menschen im Autismus-Spektrum zu beobachten, sondern auch bei anderen neurodivers veranlagten Menschen, z.B. bei ADHS.


  • Jugendliche und Erwachsene im Autismus Spektrum

  • Ausserdem Jugendliche und Erwachsene mit einer AD(H)S Diagnose

 
 
 

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